Tschingis Aitmatow - Das Kassandramal

Eine rätselhafte Erscheinung bringt die Menschen rund um den Erdball in Aufruhr: Auf der Stirn schwangerer Frauen taucht ein Zeichen auf – ein Zeichen des Kindes, das auf verstörte Weise mitteilt, es wolle in diese Welt voller Grauen nicht geboren werden. Dieses Zeichen wurde von einem Weltraumwissenschaftler entdeckt und von ihm als "Kassandramal" bezeichnet. Diese Äußerung des Embryonen sorgt für Panik bei den Menschen und paßt natürlich weder einem Politiker noch einer Religion ins Konzept.

Aitmatow wirft in diesem Buch viele Fragen zur jüngsten Vergangenheit und nahen Zukunft auf. So wird die heutige Form des Wahlkampfes und die Art der Tatsachendarstellung in den Medien, sowie die hohe Verantwortung von Religion und Wissenschaft für das Weiterbestehen dieses Planeten kritisch beleuchtet. Hauptpersonen sind ein Futurologe und ein kosmischer Mönch (der Entdecker des Kassandramals), die in einer Konferenzschaltung zwischen Weltraum und Erde über das Kassandramal diskutieren sollen. Weiterhin ist die Handlung mit dem amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf  sowie dem Geschehen im Vatikan verbunden.

Das Kassandramal ist ein Buch voller Gedanken und philosophischer Betrachtungen des ehemaligen Gorbatschowberaters Aitmatow über die Probleme der heutigen Zeit, das zu lesen sich auf jeden Fall lohnt.

Aitmatow, Tschingis (1994): Das Kassandramal. Unionsverlag, Zürich, 409 Seiten, gebunden, DM ??

Andreas Marschner