Francis Fukuyama (1992) - Das Ende der Geschichte

Wie Hegel und Marx verfolgt Fukuyama die Idee einer gerichteten Geschichte der Menschheit, einer Geschichte, die nicht für immer bald hierhin und bald dorthin schweift, sondern einem Ziel zustrebt, einem höchsten Punkt, an dem "alle wirklich großen Fragen endgültig geklärt" sind.

Zu einem solchen Punkt führt nach Fukuyama zum einen unsere wirtschaftliche Entwicklung, zum anderen ein Bedürfnis des Menschen nach Anerkennung. Für Hegel liegt der "Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit" im liberalen Staat, für Marx im Kommunismus. Fukuyama argumentiert, daß das Ende der Geschichte mit der liberalen Demokratie erreicht sei.

Gemeint ist die liberale Demokratie amerikanischer Prägung, und, ja, Fukuyama ist nicht etwa Japaner, sondern US-Amerikaner asiatischer Abstammung. Er arbeitet als stellvertretender Direktor des Planungsstabes im US-Außenministerium.

"Das Ende der Geschichte" ist erstens ein bißchen amerikanisch, zweitens mutig und angreifbar, drittens immer wieder originell und viertens und vor allem ein aktuelles politisch-philosophisches Buch von jemandem, der offensichtlich von beidem Ahnung hat.

Fukuyama, Francis (1992): Das Ende der Geschichte. Kindler-Verlag, München, 510 Seiten, DM 58,-.

Thorsten Brunzema