Eat around the Fak ...

Frühstück esse ich eigentlich nie. Viel lieber stelleich den Wecker so, daß ich es gerade so schaffe, mich ein wenig zu waschen, mir die Anziehsachen überzustreifen und zur Bahn zu rennen. Dabei sagt meine Oma andauernd zu mir, ich solle nicht so hetzen, schlingen und überhaupt, ich sei ja noch so jung und mit der Diabetes sei das eine ganz schlimme Sache. Stimmt, trotzdem greife ich unterwegs beim Zeitung lesen am Bahnhof eine trockene Schrippe ab und stürze mir eine Cola hinter. Spätestens in der ersten Vorlesung beginnt mein Magen wie wild zu knurren und ich verfluche mich und die Cafeteria, mich ob meines Lebensstils, und die Cafeteria, weil sie nicht schon um 9.45 Uhr warmes Essen für Studenten wie mich austeilt. Alles sehr ungesund, deshalb ist es sehr wichtig, wenigstens beim Mittagessen die richtige Wahl zu treffen und damit einmal am Tag den Magen zu verwöhnen. Nun ist es ja so, wir Wirtschaftsstudenten haben nie Zeit, wenig Geld und hohe Ansprüche dazu. Es ist also gar nicht so einfach, nach der Art eines richtig funktionierenden Leistungsprinzips zu speisen und dabei noch satt zu werden. Damit ihr es bei der nächsten Wahl eurer Essensgelegenheit etwas einfacher habt, haben wir für Euch einige locations, die erlaufbar und preislich erschwinglich sind, getestet.

Mensa

Ambiente: Hier trifft sich alles, was unsere Fakultät zu bieten hat, es ist immer jemand zum Plaudern da. Störend sind die nicht weggeräumten Teller und der ständige Zigarettenqualm, bzw. die Kippen, die einem das Essen im Aquarium verderben. Oftmals nerven die lange Schlange und die ewige Platzsuche.

Angebot: Auf den ersten Blick relativ vielseitig, jedoch wiederholt es sich bei regelmäßigem Besuch recht schnell, was aber völlig normal ist. Gut sind die kleinen Extras, die für zwischendurch angeboten werden.

Qualität: Das angebotene Essen ist nicht qualitativ hochwertig, kann es auch nicht sein, sehr konstantenlastig. Es erfüllt seinen Zweck, obwohl das Sättigungsgefühl schnell verpufft.

Preis: Für die meisten Studenten mit intertemporärer Budgetrestriktion die ideale Lösung, obwohl Extras nicht extrabillig zu haben sind.

Fazit: Nach wie vor der Eckpfeiler in der Mittagspausenversorgung, stellt euch bloß mal vor, die Mensa gäbe es nicht... Zu loben sind die Freundlichkeit, schnelle Verfügbarkeit, studentenkonforme Preise und die Funktion als sozialer Kontaktpunkt für Jedermann und -frau.

Nordsee

Ambiente: Wenn man gemütlich zu zweit, nah der Fakultät und trotzdem noch erschwinglich ausgehen möchte, dann ist dies der richtige Ort dafür. Positiv ist, das es hier selten zu einem Massenstau kommt und man im Sommer auch draußen sitzen und ein wenig entspannen kann.

Angebot: Von Fisch bis Fisch gibt es hier viel, was so in der Nordsee herum schwimmt und Flossen hat. Gut sind die klei-nen Kompaktpakete, die allerdings selten satt machen.

Qualität: Der angebotene Fisch ist von solider Qualität, einem Schnellrestaurant angemessen, z.T. auch wirklich lecker.

Preis: Wenn man das Ziel hat, einen richtigen Sättigungsfaktor zu erreichen, muß man hier auch schon etwas tiefer in die Tasche greifen.

Fazit: Gute Alternative in der unmittelbaren Umgebung der Fakultät, jedoch preislich schon etwas höher angesiedelt als die Mensa. Als Abwechslung und Ergänzung nicht schlecht. Wer gern Fisch ißt und dem Mensastreß entkommen möchte, der gehe hier hin.

Mc Donalds

Ambiente: Das kennen wir ja, hier essen der Gas-Wasser-Installateur und der Hochschulprofessor an einem Tisch und irgendwie sind beide glücklich dabei. Die Atmosphäre ist hier sehr vielschichtig, oftmals etwas Proll- und Tussen- überbetont, was einen echten Liebhaber aber nicht davor abschreckt, seine wöchentliche Dosis genußvoll zu schlucken. Umfeld ist nichts, Big Mäc ist alles!

Angebot: Das Staraufgebot der Burgerparade nebst Ablegern kennt heute jedes Kind, was wichtig für die Herausbildung einer pluralistischen Geschmacksbildung ist. Auf diese Auswahl kann man sich verlassen, zumal ja wirklich für jeden was dabei ist.

Qualität: Bei diesem Punkt gibt es auch ein sehr vielfältiges Meinungsspektrum und jeder kann dies aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades der Marke ganz für sich im Stillen selbst entscheiden. Hier halten wir uns zurück ...

Preis: Für zehn Mark kann man sich schon den Bauch vollschlagen, darunter läuft jedoch nichts. Im Verhältnis zu richtigen Restaurants günstig, im Vergleich mit der Mensa aber auch höher angesiedelt.

Fazit: Der alte Retter in der Not, der immer auf hat und immer da ist. Trotz der unfreundlichen Bedienung, der zweifelhaften Qualität und des insgesamt schlechten Rufes immer ein Kandidat, mit dem man rechnen muß und der über die Jahre hinweg Kultstatus erreicht hat. Manchmal muß man einfach dahin. Also: Eat it or Beat it!

Da Toni

Da Toni in der Rosenstrasse hat allerdings das Zeitliche gesegnet, mal sehen, ob die neue Latino-Bar was zum Mittag bringt.

Kantine im Roten Rathaus

Ambiente: Tafeln mit Diepgen, zumindest im Geiste, anwesend sind dann doch eher Marketing-Lehrstühle und normale Stadtbedienstete. Von innen wie ein normales Restaurant, also ganz nett, wenn auch konservativ eingerichtet. Von außen ist das Restaurantgebäude wohl mit Riesenabstand der Gewinner in unserem Test, in Berlin höchstens noch vom Fernsehturm schlagbar.

Angebot: Verschiedene Sachen zur Auswahl, bestimmt auch vegetarisch. Ob sich das Angebot allerdings wiederholt, wissen wir nicht, dazu war unsere Testreihe zu kurz.

Qualität: Schon fast Restaurantqualität, also wirklich nicht schlecht.

Preis: Preislich natürlich über der Mensa, aber für 10 DM ist man wohl mit Getränk voll dabei.

Fazit: Zwar angeblich nicht zu jeder Uhrzeit für Nicht-Stadtangestellte zugänglich, aber als Mischung zwischen Mensa und Restaurant eine willkomene Abwechslung im Essens-Alltag, die man ab und zu bzw. auch öfters ansteuern kann, wenn man ein bißchen Geld hat (z.B. Assistenten).

Fleischerei „Käse König“

Ambiente: In Toplage, zwischen S-Bahn Alex und Fernsehturm gelegen, zieht es eine Mischung aus Touristen, Obdachlosen, Bauarbeitern, vereinzelt Studenten und den letzten Original-Berlinern an. Der Grund? Bockwurst für eine Mark!!! Zum gemütlichen Verweilen eher nicht geeignet, eher für soziale Studien, die wohl mancher Student nach seinem Abschluß nie mehr machen wird.

Angebot: Wer Hausmannskost mag, ist hier genau richtig. Neben Bockwurst bietet man deftige Eintöpfe und eine beschränkte Auswahl deutscher Fleischgerichte an, die dann in riesigen Portionen gereicht werden. Für Kohldampf die beste Alternative zu Mc D., für Vegetarier eher die Hölle.

Qualität: Auch wenn die Atmosphäre etwas zwielichtig ist, die Qualität stimmt. Täglich frisch gekocht, und das nach wirklichen Hausmannsrezepten.

Preis: In diesem Punkt von keiner sonstigen Einrichtung zu schlagen. Bockwurst gibt´s für 1 Mark, Eintöpfe für ca. 5 Mark und wer ´nen Zehner dort läßt, wird schon fast gemästet.

Fazit: Die preiswerte Alternative zur Mensa! Wer abenteuerlustigen, ausländischen Freunden einmal deutsche Küche vorführen und sich dabei (als Student) auch mal spendabel zeigen will, ist hier genau richtig. Für romantische Rendezvous eher ungeeignet.

GW, ZE, AS