Sieg der HUB beim Bewag-Planspiel
Zwar liegt das Ereignis, über das wir hier berichten möchten, schon ein wenig zurück, dennoch ist es auch wieder nicht so unbedeutend, daß man es überhaupt nicht zu erwähnen braucht. Viele von Euch haben sicherlich schon am Unternehmensplanspiel teilgenommen (oder haben zumindest schon davon gehört oder kennen einen, der davon gehört hat), welches in jedem Semester vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Plinke an unserer Fakultät angeboten wird und sich zu Recht großer Beliebtheit erfreut. Auch wir nahmen im Sommersemester 1998 daran teil und belegten den ersten Platz an unserer Fakultät. Dadurch qualifizierten wir uns für die Teilnahme am Bewag-Planspiel, welches vom 2. bis 4. Dezember 1998 stattfand und einmal im Jahr von der Bewag durchgeführt wird. Eingeladen werden jeweils Teams von fünf Berliner Universitäten/Fachhochschulen.
Neben unserem Team beteiligten sich diesmal die TU, die FHTW, die Berufsakademie und die TFH mit jeweils einem Team. Die für die drei besten Teams ausgesetzten Siegprämien sollen vor allem den vertretenen Institutionen zugute kommen. Verwendet wird das gleiche Simulationsprogramm wie an unserer Fakultät. Somit gingen wir nicht ganz unvorbereitet ins Rennen. Einen kleinen Haken gab es allerdings: bei der FHTW ist die Teilnahme am Planspiel nicht wie an unserer Fakultät freiwillig, sondern gehört zum Pflichtprogramm. Entsprechend professionell wird das Planspiel dort auch betrieben. Somit konnte die FHTW in den vergangenen Jahren beim Bewag-Planspiel den Sieg erringen. Insider behaupten, daß die von der Bewag für den ersten Platz ausgesetzte Sieg-Prämie schon fest eingeplanter Bestandteil des FHTW-Haushaltes ist.
Mit diesen Aussichten, die natürlich unseren Ehrgeiz geweckt hatten, fanden
wir uns an einem Mittwoch, dem ersten Tag des Wettbewerbes, bei der Bewag ein.
Insgesamt wurden an den drei Tagen 7 Perioden mit jeweils abnehmenden Bearbeitungszeiten
simuliert. Wir erwischten einen sehr guten Start, wobei wir und die anderen
Teams aber in erster Linie von einer Fehlplanung der FHTW profitierten. In den
nächsten Perioden wurde das Team der FHTW – wie erwartet unser Hauptkontrahent
– aufgrund seiner guten Strategie immer stärker. Wir waren allerdings immer
wieder erstaunt, mit wie wenig zeitlichem Einsatz sie ihre Entscheidungen fällten.
Während wir im Schnitt 2 bis 2,5 Stunden für unsere Entscheidung benötigten,
war das Team der FHTW oft schon nach einer halben Stunde fertig. Vermutlich
auch deshalb konnten wir unsere Führung bis zum Ende verteidigen, auch
wenn wir Höhen und Tiefen erlebten, die uns manchmal in die Nähe eines
Herzinfarktes brachten. Mitverantwortlich für unseren Erfolg war sicherlich
auch eine Entscheidung, die wir in einer der mittleren Perioden trafen. Die
Spielleitung hatte allen Teams erlaubt, für einen bestimmten Geldbetrag
Aktienanteile an anderen oder am eigenen Unternehmen zu erwerben, wobei die
Kursgewinne als Gewinn gutgeschrieben werden sollten. Die anderen Teams setzten
vorwiegend auf ein fast insolventes Unternehmen (niedriger Aktienkurs) in der
Hoffnung auf hohe Kursgewinne in den nächsten Perioden. Leider ging das
Unternehmen wirklich pleite. Wir kauften vorwiegend Aktien des Unternehmens
der FHTW und sicherten uns dadurch gegen eine eventuell positive Unternehmensentwicklung
bei der FHTW ab, denn in diesem Fall hätten wir an deren steigendem Aktienkurs
partizipieren und so unseren bisherigen Vorsprung verteidigen können. Diese
Strategie ging auf, denn das Unternehmen der FHTW zeigte in den letzten Perioden
tatsächlich die beste wirtschaftliche Entwicklung, und wir nahmen daran
teil. Jetzt zeigte sich auch das Potential, welches in dem Unternehmen der FHTW
steckte. Warum sie trotz unseres Vorsprungs auch zum Ende hin ihren Zeiteinsatz
nicht steigerten, um so dieses Potential voll zu nutzen, konnten wir uns nicht
erklären. Offensichtlich vertrauten sie auf das in den Vorjahren entwickelte
„Gesetz des Siegens der FHTW“. In einem Punkt hätten sie den Sieg allerdings
verdient gehabt: bezieht man deren erreichte Gesamtpunktzahl auf die von ihnen
aufgewendete Zeit, so waren sie definitiv besser als wir. Darauf kam es aber
nicht an, und so konnten wir erstmals die Erfolgsserie der FHTW brechen und
den Gesamtsieg für die HUB erringen. Die Siegprämie in Höhe von
DM 10.000,00 wurde im Einvernehmen mit Prof. Plinke zwischen uns und der Fakultät
aufgeteilt, wobei der Anteil der Fakultät unserer Bibliothek zugute gekommen
ist. Die FHTW mußte die in ihrem Haushalt vermutlich schon berücksichtigte
Siegprämie nach unten korrigieren, denn für den zweiten Platz erhielt
sie „nur“ DM 5.000,00.
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei Jens Mörchel, Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Plinke, bedanken, der uns während der drei Tage tatkräftig unterstützt hat. Erwähnen möchten wir auch, daß sich die Bewag während der drei Tage wahrlich nicht lumpen ließ. Für unser leibliches Wohl war stets gesorgt. Besonders hervorheben möchten wir den Donnerstag Abend, an dem die Bewag für alle Teilnehmer in einem Berliner Hotel ein herzhaftes Menü bestellt hatte. Es war ein schöner und langer Abend mit vielen interessanten Gesprächen, in denen auch über mögliche Praktika und spätere Berufsmöglichkeiten bei der Bewag gesprochen wurde. Vielleicht konnten wir bei dem einen oder anderen von Euch Interesse für die Teilnahme am Unternehmensplanspiel an unserer Fakultät wecken. Die Erfahrungen, die Ihr dabei sammeln könnt, sind den Zeitaufwand in jedem Fall wert. Zusätzlich werdet Ihr mit dem Engagement der Mitarbeiter des Lehrstuhls von Professor Plinke entschädigt. Und möglicherweise seid Ihr die nächsten, die unsere Uni und insbesondere unsere Fakultät beim Bewag-Planspiel vertreten.
Anke, Oliver & Dirk