Der Bildungsnotstand hat einen Gegner

Februar 99:
Zwei Studenten sitzen an einem trüben Montagmorgen im Zug zwischen Düsseldorf und Koblenz. Ihr Ziel ist die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU), an der sie schon einige Semester hinter sich haben. Die Doktoranden Christian Langer und Hannes Blum machen sich Gedanken über ihre Zukunft. Jetzt eine eigene Firma, das wäre schön, mal zeigen was man gelernt hat, nicht immer nur in Bücher schauen... so es sie denn gibt! Ein Hauptgrund, warum die Uni seit langem nervt: Entliehene, geklaute, nicht lieferbare oder schweine-teure Bücher, die doch so dringend gebraucht werden. Da macht man sich seine Gedanken.

Oktober 99:
Die knallgrüne Web-site von JustBooks.de steht im Netz. Unter dem Logo Second band. First site haben die zwei WHU-Studenten zusammen mit ihren Kommilitonen Florian Heinemann, Boris Werz und Dr. Malte Brettel eine Internet-Plattform geschaffen, auf der gebrauchte Bücher gekauft oder angeboten werden können: Schwerpunkt Fach- und Studienbücher. Ein Beleg dafür, was Risikokapitalgeber alles mit auf die Beine stellen können und das gute Ideen nicht immer auf dem Klo entstehen müssen.

Neu ist an JustBooks im Gegensatz zu den Internet-Auktionshäusern, dass der lesehungrige Interessent hier gezielt nach Themenbereichen, Titeln und Autoren suchen und ein gefundenes Buch direkt kaufen kann. Für Studis mit überschaubarem finanziellen Budget eine interessante Geschichte. Nach dem Motto "Nur gucke, nix kaufe!" lässt sich bequem in dem über 100.000 Bücher umfassenden Katalog stöbern. Neben antiquarischen Stücken, Belletristik und Sachliteratur stechen besonders die Fach- und Studienbücher hervor.

Zwar ist das aktuelle Angebot der Rubrik Wirtschaftswissenschaften mit rund 400 Titeln nicht gerade gigantisch, wird aber kontinuierlich ausgebaut. Mit sogenannten Uni-Captains vor Ort umwirbt das Jungunternehmen gezielt Studenten, die ihre gepflegte Literatur an den Kommilitonen bringen möchten. Im Internet und ohne Kosten, da sich JustBooks geschäftlich auf Profi-Buchanbieter konzentriert. Selbst günstige Paperbacks können über lange Distanz problemlos den Besitzer wechseln, unsere liebe Post subventioniert nämlich Büchersendungen (Briefe bis 500 Gramm nur 1,50 DM, bis 1000 Gramm nur 2,50 DM).
Und wer sich unverbindlich einträgt hat auch die Möglichkeit Kaufgesuche ins Netz zu stellen. Sollte das passende Buch zum korrekten Preis auftauchen - schon ist es Dein.

Gibt es eine noch günstigere Methode an den begehrten Lesestoff zu kommen? Ja! Zusammen mit der altehrwürdigen Tageszeitung "Die Welt" bringt JustBooks im Dezember "Bücher gegen Bildungsnotstand" unters Studentenvolk. Dahinter verbirgt sich eine Verlosung von Fachliteratur im Wert von stattlichen 100.000 DeutschMark (für Trendsetter: 51129,19 Euro). Nähere Infos zur Teilnahme und allem anderen unter www.justbooks.de im Netz.

Gernot Schaulinsky