Interview mit Professor Wickström

Er spricht über seine voraussichtliche Aufgabe als Vizepräsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und die Auswirkungen auf die Fakultät.

Hermes: Sie werden Vizepräsident des DIW; wann genau beginnt dort Ihre Tätigkeit ?
Prof. Wickström: Wahrscheinlich am 1. September diesen Jahres, doch die Verhandlungen laufen noch. Am Mittwoch, dem 21.6.2000 wird es im Fakultätsrat besprochen und ich habe einen Termin mit dem Kuratoriumsvorsitzenden des DIW. Es ist also noch nicht hundertprozentig sicher, aber ich denke, schon im September.

Hermes: Worin liegen Ihre Aufgaben ?
Prof. Wickström: Ich bin vorwiegend für das Wissenschaftsmanagement zuständig. Das DIW wird von einem Gremium geleitet, es besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und dem Geschäftsführer. Was der Geschäftführer macht, ist ja relativ klar. Der Präsident repräsentiert das DIW nach außen und hält die wirtschaftspolitischen Grundsatzreden.
Der Vizepräsident sollte Verbindungen mit Universitäten in Berlin und Brandenburg herstellen und pflegen, das heißt mit der HU, der FU und der TU, aber auch der Universität Potsdam, der Universität Frankfurt! Dann gibt es auch andere Forschungsinstitutionen, wie zum Beispiel das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hier in Berlin. Grundsätzlich sollte der Vizepräsident diese Beziehungen auf- und ausbauen. Er ist auch für Seminare, Vortragsreihen und Ähnliches zuständig. Er sollte die Grundlagenforschung des DIW fördern und aufbauen und auch dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter des DIW Gelegenheit bekommen an den verschiedenen Universitäten zu promovieren und zu habilitieren.

Hermes: Die Forschung des DIW richtet sich doch auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands ?
Prof. Wickström: Die Konjunkturabteilung ist sicher die bekannteste der sechs verschiedene Abteilung im DIW. Wie auch andere Institute erarbeitet sie regelmäßig Prognosen. Es gibt die Abteilung Staat, die sich mit dem öffentlichen Sektor befasst. Eine weitere beschäftigt sich mit der Industrieökonomik und neuen technischen Entwicklungen - eine vierte mit der Weltwirtschaft. Des weiteren gibt es die Abteilung Energie und Umwelt.
Und es gibt das sehr wichtige sozialökonomische Panel. Es ist an sich ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Es ist eine hervorragende Datenbank, in der Paneldaten über die sozialökonomische Entwicklung Deutschlands gesammelt werden. Sie wird vor allem im Ausland und Deutschland sehr häufig genutzt.

Hermes: Bleiben Sie an der Humboldt-Universität, wenn sie im September die Arbeit am DIW aufnehmen?
Prof. Wickström: Sicher. Das DIW soll Verbindungen zur Universität aufrechterhalten und es ist wichtig, dass ich an der Universität angesiedelt bin und der Lehrstuhl normal weitergeführt wird. Aber mein Lehrdeputat wird verkleinert.

Hermes: Sie werden weniger Zeit für die Universität haben?
Prof. Wickström: Das ist klar, vor allem für Verwaltungsaufgaben. Die Angelegenheiten des Lehrstuhls und die Betreuung der Promovenden und Habilitanden sind für mich jedoch weiterhin sehr wichtig. Das möchte ich ebenso beibehalten wie die Leitung des Master´s-Programs. Derzeit bemühe ich mich um ein Zimmer für eine Koordinatorin beziehungsweise einen Koordinator. Das ist ein sehr wichtiger Punkt im Gespräch mit dem Dekan für die Verwaltung des Master´s-Program.

Hermes: Wenn Studenten Dissertationen am DIW schreiben möchten, wenden sie sich an das DIW oder besser an Sie?
Prof. Wickström: Das DIW schreibt Stellen aus, die mehr oder weniger wie studentische Hilfestellen oder Assistentenstellen hier an der Universität aussehen. Meine Vorstellung ist, dass eine Stelle dort nicht anders aussieht als eine Assistentenstelle hier. Man erfüllt seine Pflichtaufgaben, hat aber noch Zeit für die Dissertation.

Hermes: Wo liegt das DIW ?
Prof. Wickström: Gegenüber dem Eingang des Botanischen Gartens, nahe der FU. Leider etwas weit weg von hier.

Hermes: Wie lange werden Sie voraussichtlich dort bleiben?
Prof. Wickström: Der Vertrag läuft über fünf Jahre, kann aber verlängert werden. Früher gab es unbegrenzte Verträge, aber das wurde geändert.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

Das Interview führten Nadja Wolf und Sören Kühn