Heute: Eure Meinung

Expeditionen in die Wiwi-Fak

Ihr erinnert euch sicherlich noch alle an die Kundenbefragung an der Wiwi-Fak, die der Hermes vor ein paar Wochen im Auftrag des Herrn durchgeführt hat. Und nun ist es endlich soweit, die Auswertung, die das Buddhistische Standesamt Statistische Bundesamt im Auftrag des Hermes durchgeführt hat, liegt zur Verköstigung bereit.

Die größten Gewinner dieser Umfrage seid einerseits natürlich ihr, da ihr endlich mal eure Meinung sagen konntet, und die Glücklichen, die unser Mega-Gewinnspiel gewonnen haben. Der erste Preis, ein lukullisches Business-Lunch über den Dächern von Berlin, geht an: Maren.

Der zweite Preis, ein Kaffeekranz mit diversen Redakteuren vom Hermes hat die zu beneidende Inka gewonnen.

Wir melden uns bei euch für Einzelheiten, bleibt in der Leitung.

Hier ist also unser phänomenal normalverteiltes (n40) Ranking:

Dank SPSS und Herrn Rönz können wir euch sogar detaillierte Angaben zu den Unterschieden zwischen den verschiedensten Gruppen, die es an unserer Fakultät gibt, machen:

Frauen z.B. sind generell stolzer, Humboldtianerinnen zu sein (71%, die mit „Ja“ geantwortet haben, gegenüber 57% bei den Männern). Allerdings finden sie viel seltener, dass ihnen die PO 2000 gut erklärt wurde (17% gegen 52%), vielleicht empfinden sie deshalb die PO auch viel weniger häufig als Verbesserung. Ihr Privatleben leidet anscheinend seltener unter der Uni und die Inhalte des Studiums finden sie auch etwas öfter richtig. Und obwohl sie darüber hinaus die Fakultät ein wenig häufiger als modern einstufen und ihnen die Profs etwas besser liegen, würden sie trotzdem seltener noch einmal Wirtschaft studieren wollen. Und: Frauen finden ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen anscheinend netter als die Männer dies tun.

Die BWLer sind im Vergleich zu den VWLern leicht stolzer, Humboldtianer zu sein, komischerweise würden aber nur 43% gegenüber 77% der VWLer Wirtschaft noch einmal studieren. Von den BWLern, die dies bejahten, würden 78% wieder an der WiWi-Fak studieren, im Gegensatz zu den VWLer, da würden nämlich alle, die noch einmal Wirtschaft studieren würden, wieder zu uns kommen. Vielleicht liegt der mangelnde Enthusiasmus der BWLer daran, dass sie die Uni weniger modern finden als die VWLer.

Starke Abweichungen gab es noch bei der Einschätzung der Assistenten. 47% der BWLer, aber 75% der VWLer sind mit ihnen zufrieden. Wenn man sich die Assistenten anguckt, überrascht das wohl niemanden, auch wenn der Vergleich zur maximal erreichbaren Arroganz, pädagogischen Inkompetenz sowie unverschämter Klausurstellung und -korrektur durch den erfreulichen Weggang von Prof. Albachs Assistenten Wellershoff und Brugger nicht mehr gegeben ist.

Übrigens fanden die „sonstigen“ (Wirtschaftspädagogen, Nebenfächler und dergleichen) die Assistenten zu 90% zufriedenstellend. Diese (d.h. die nicht ganz repräsentative Stichprobe aus ihnen) scheinen sowieso etwas zufriedener zu sein, alle fanden z.B., dass im Allgemeinen die richtigen Inhalte gelehrt werden. Die BWLer finden weiterhin die PO 2000 etwas häufiger gut als die VWLer und die Kommilitonen ein wenig sympathischer. Das Privatleben leidet bei beiden Gruppen anscheinend gleich stark.

Wer sich einmal durch das Grundstudium gebissen hat, ist hinterher stolzer, Humboldtianer zu sein (54% im GS und 75% im HS sind dies), und würde auch eher wieder Wirtschaft, sogar an der Wiwi-Fak, studieren. Auch finden mehr Hauptstudiumsstudenten die Uni moderner, aber die Inhalte nicht berauschend (58% im HS finden die Inhalte gut, im GS sind das ganze 84%). Die Profs im HS sind interessanterweise unbeliebter als im GS (trifft aber nicht auf die Assis zu). Den Grundstudiumsstudenten wurden die PO 2000 anscheinend viel besser erklärt, diese finden die PO dann auch mehr als Verbesserung. Aber der größte Vorteil der GS-Studis ist wohl, dass ihr Privatleben nur in 52% der Fälle, das der HS-Studenten aber zu 73% unter der Uni leidet.

Bist Du stolz ein Humboldtiander zu sein?

61,3%

Würdest Du noch mal an der Wiwi-Fak studieren?

55%

Wenn Nein, würdest Du überhaupt noch einmal Wirtschaft studieren?

79,3%

Findest Du unsere Uni modern?

16,3%

Wenn Nein, warum nicht?

Am meisten kommt das Gebäude (lebensgefährlich und seit 1945 nicht mehr renoviert) und die technisch veraltete Ausstattung in die Kritik, sowie die mangelnden Computer und Kopierer. Der Unterricht wird oft als zu wenig praxisbezogen und zu wenig international mit veralteten Lehrmethoden angesehen [*ein Kritikpunkt, der unerwarteterweise noch des öfteren auftauchen soll], die Verwaltung wird als bürokratisch-grauenhaft und unbeweglich-versteinert betitelt.

Seltener wird behauptet, die Möblierung sei zu alt, es sei dreckig und muffig. Dass die Prüfungsergebnisse nicht im Netz sind stört viele, ebenso der Mangel an Büchern und Lernräumen. Allgemein sei die Uni altmodisch und konservativ, sowie eingefahren und eingebildet. Die Lehrmethoden (Klausuren werden auswendig gelernt) werden genauso kritisiert wie das fehlende Verhältnis zwischen Lehrkräften und Studenten, auch seien die Profs zu alt.

Bist Du der Meinung, dass im Allgemeinen die richtigen Inhalte gelehrt werden?

75%

Was sollte auf dem Lehrplan stehen?

Personalwesen scheint hier als Fach am meisten vermisst zu werden, und wieder einmal wird häufig mehr Praxisorientierung, Englisch- und andere Fremdsprachen-Kurse sowie mehr qualitative Materie gewünscht. Viele scheinen auch über den neoklassischen Wirtschaftstellerrand mittels Politik, Wirtschaftspsychologie, ethische Betrachtung der Wirtschaft, Umweltthemen, evolutionäre- und Institutionenenökonomie, Dogmengeschichte und Wissenschaftstheorie gucken zu wollen. Vereinzelt wurde auch ein obligatorisches Auslandssemester, mehr mathematische Methodenveranstaltungen, weniger Mathe, mehr VWL-Angebote, mehr Börsenwesen sowie mehr Planspiele gefordert. Und natürlich weniger VWL für BWLer und weniger BWL für VWLer.

Was läuft an unserer Uni schief?

Wie schon des öfteren wird hier das Gebäude inklusive Bauarbeiten, Bürokratie, mangelnde Motivation der Professoren und die starke Theorielastigkeit angesprochen. Auch die Relation zwischen Anspruch und Wirklichkeit (wir sind keine Elite-Uni) kommt in die Kritik. Weiterhin gäbe es zu viele Studenten und zu wenig Räume.

Wie immer in solchen Listen werden auch wieder die Prüfungsamt-Öffnungszeiten erwähnt. Außerdem sollen so viele rausgekickt werden, wie nur möglich, die Studenten hätten zu wenig zu sagen, die Profs seien absent und wir hätten Frontalunterricht auf GS-Niveau (wohl im HS). Weiterhin wird die Kommunikation zwischen den Lehrstühlen, das Professoren/Studenten-Verhältnis, die Betreuung und die Wende bemängelt. Interessanterweise wird auch behauptet, die HU sei zu links und vernachlässige die Fakultät.

Profs haben z.T. kein eigenes Profil, nur Vermittelung von Fakten, anstatt Methoden zu üben, Profs sehen Lehre als Belastung, mehr qualitative Materie, der Zusammenhalt fehlt, keine Lernräume, zu wenig Computer (s.o.), PA umständlich, zu viel Stolz, PO und StO, zu viele Studenten werden aufgenommen, manche Profs schauen auf uns zu sehr herab, zu anonym, zu separiert von Hauptgebäude, der Trend eine Elite-Uni zu werden, zu wenig außerplanmäßiges etc. von den Lehrstühlen, Raum- und Terminplanung (z.B. Prüfungen), Studentenzuteilung der ZVS, elitärer Anspruch macht gute Lehre zunichte (Form vor Inhalt), chaotische Zustände (Dreck), Essen, allg. Unfreundlichkeit.

Hast Du Verbesserungsvorschläge?

Die verschiedensten Vorschläge kamen hier zum Vorschein, darunter mehr demokratische Mitbestimmung, Bescheidenheit und mal wieder mehr Praxis. Tutorien werden gefordert, und so utopische Sachen wie ein neues Gebäude oder das Semesterticket. Auch mehr Übungen, Diskussionen, Bücher, Internetpräsenz, Beratung (z.B. durch Studenten [*selbst schuld, der StuRa ist immer da]) und Disziplin unter uns stehen genauso auf der Wunschliste wie höhere Studiengebühren [*hä?]. Auch sollen keine Gebäude in der City verkauft, leistungsbezogenere Bezahlung eingeführt und die Studenten mehr in die Stoffvermittlung einbezogen werden. Standardmäßig dabei sind natürlich auch längere Öffnungszeiten des Prüfungsamtes.

Man solle auch mehr auf die Lehre und die Studenten achten, sowie über den neoklassischen Tellerrand hinausgucken (s.o.) und dabei weniger auf den Ruf achten.

Bist Du zufrieden mit Deinen Profs?

60,1%

Warum/Warum nicht?

Obwohl 60,1% zufrieden sind, bemängeln viele vor allem Arroganz, mangelnde pädagogische Kompetenz und Interesse am Studenten und der Lehre. Oft wird ihnen auch Lustlosigkeit, fehlende Motivation und Ferne zu den Studenten vorgeworfen.

Seltener, dass jeder Prof denke, sein Fach sei das einzig Wichtige, sie würden die Lehrinhalte nicht hinterfragen, die VL- und Prüfungsinhalte seien absurd, es sei schwer einen Prof nach der VL zu erwischen, weiterhin würden sie teilweise uralt-Folien benutzen, außerdem seien manche zu konservativ und forscherhaft.

Aber es gibt auch Lob, die Profs seien bemüht, die Vorlesungen interessant zu gestalten, einige schüfen es sogar, dass es aufgrund ihrer Kompetenz keine Privatgespräche in den Vorlesungen gibt. Es wurde sogar behauptet – man höre und staune – sie seien praxisnah mit vielen Beispielen. Es waren also auch einige zufrieden mit den Profs.

Bist Du zufrieden mit ihren Assistenten?

63,5%

Warum/Warum nicht?

Den Assistenten/innen wird i.A. viel mehr Engagement als den Profs bescheinigt, häufig aber auch viel Arroganz. Trotzdem überwiegen die positiven Kommentare wie „dynamisch motiviert“, „erklären einfacher“, „Assistenten wichtiger für Lehre als Profs“, „hilfreich“, „nehmen sich Zeit“, „sind auch außerhalb der Veranstaltung ansprechbar“ oder „realitätsbezogener“. Aber auch ihnen wird mangelnde pädagogische Kompetenz, zu starke Theorielastigkeit, Vernachlässigung der Lehre und die Unfähigkeit vorgeworfen, die Fehler der Profs auszugleichen. Ihre Englischkenntnisse kommen auch nicht immer gut weg.
Findest Du die Studenten der WiWi-Fak sympathisch?

60,1%

Warum?

Bei der Verbal-Auswertung schneiden die BWLer naturgemäß schlechter ab als alles andere, es gäbe auch zu viele von ihnen. Ansonsten werden die Kommilitonen oft als hilfsbereit bezeichnet, seltener auch als offen, ehrlich, voll dufte, knorke, freundlich, kontaktfreudig, nett. Man könne viel Spaß mit ihnen haben. Negative Kommentare betiteln die Studis teilweise als Prolls, Schleimscheisser, Ökis, Individualisten, arrogante Schnösel, sie seien hochnäsig, egoistisch, hektisch, unfreundlich, zu strebsam und zu BWLer-haft im Denken; und die wollen mal Manager werden? Alle seien nur mit Karriere beschäftigt, es gäbe kein Gruppengefühl oder Zusammenhalt, aber es säßen auch alle in einem Boot, was zusammenschweiße. Woanders wären außerdem noch mehr Schnösel.
Inka meint, wir wüssten, dass wir etwas besseres sind, lassen es uns aber nicht anmerken.

Leidet Dein Privatleben unter der Uni?

56,4%

Wenn ja warum?

Überraschenderweise wurde hier fast immer der Zeitaufwand und die viele Arbeit kritisiert, vor allem wenn man noch jobben muss. Dass die Prüfungen in VL-freier Zeit sind, ist ebenso ein Kritikpunkt, wie ein schlechter Stundenplan. Einer hat ein Problem mit der Zeitumstellung, eine hat keine Lust auf Sex nach 8 Stunden VL am Tag. Einer anderer hat keine Freundin, und noch einer meint, sein Privatleben lebe auf durch die Uni.

Was willst Du uns sonst noch sagen?

Verschiedenes vor allem. Da wären Beschwerden über das Fakultätsgebäude und den Hof, die Prüfungen in der VL-freien Zeit, die Verkürzung der Regelstudienzeit im Nachhinein bei gleichzeitiger Verdoppelung des Stoffes (vor allem schlecht für BAföG-Empfänger), die sprachliche Qualität der englischen Veranstaltungen von Kamecke und Bierbaum. Einer meint, es würde sich trotz dieser Umfrage nichts ändern, ergo würde uns keiner lieben. Auch die Befreiung Kurdistans und der Niedergang des Imperialismusses liegen einem Ausfüller am Herzen. Ein O-Ton: “Da ich Amerikaner bin, habe ich etwas höhere Erwartungen gehabt, als ich nach Deutschland gekommen bin um mein Grundstudium zu absolvieren, also bin ich sehr kritisch” [*Ein anderer O-Ton von George W. Bush: “Zu allen C-Studenten (entspricht 3,0 Durchschnitt) sage ich: Auch ihr könnt Präsident der USA werden”]. Noch ein O-Ton “Die Mensa ist doch lecker!”. Und natürlich diverse Lobhymnen auf den Hermes [*danke], wie “Ich find die Zeitung Hermes echt klasse, macht weiter so”, “Hermes ist wirklich interessant und gut brauchbar”.

Einer wünscht sich mehr Rauchverbote, ein anderer mehr inhaltliches im Hermes z.B. Wirtschaftsthemen [*geh mal in die Vorlesungen, da gibt´s genug davon]. Inka will saubere Klos und öfters mal eine WiWi-Party.

ze und sk