Integriertes Studienprogramm mit der ENSAE, Paris

Seit nunmehr fast 4 Jahren besteht die Möglichkeit innerhalb des integrierten Studienprogrammes an der ENSAE in Paris zu studieren. Dabei steht zunächst die Möglichkeit des Erwerbs zweier Diplome im Rahmen des zweijährigen Doppeldiplomprogrammes im Vordergrund. Daneben bietet der einjährige Studienaufenthalt an der Pariser Grande Ecole einen ebenso umfassenden Einblick in das Schulsystem sowie politische und kulturelle Leben Frankreichs.

Ziel des Studienganges ist es, die Mobilität der Studierenden beider Einrichtungen zu erhöhen, eine europäische Identität bei den Studenten zu entwickeln, die Entstehung deutsch-französischer Freundschaften zu fördern, ihnen zu helfen, eine solide Kenntnis der Sprache, der Kultur und der politischen wie institutionellen Mechanismen des Partnerlandes zu erwerben und einen Abschluß zu erhalten, der ungehinderten Zugang zum Arbeitsmarkt des Partnerlandes eröffnet.

Die Schule: Ecole Nationale de la Statistique de l’Administration Economique (ENSAE)

Die dem statistischen Zentralamt Frankreichs (INSEE – Institut Nationale de la Statistique et des Etudes Economiques) unterstellte Hochschule im Pariser Vorort Malakoff bildet seit 1960 Statistiker und Volkswirte aus. Mit diesem Profil ist die Grande Ecole einzigartig in der französischen Hochschullandschaft, in der sie nicht nur deswegen ein hohes Ansehen geniesst. Die ENSAE ist darüberhinaus eine Spezialisierungsschule der renommierten staatlichen Militärschule Ecole Polytechnique. Eine Ausbildung an der ENSAE versetzt die Absolventen in die Lage, die verschiedensten Leitungsfunktionen im privaten sowie im öffentlichen Sektor Frankreichs zu übernehmen. Sie bietet den Studenten, die für die Grande Ecoles Frankreichs typische Exklusivität der Ausbildung und einen Standard, der deutlich über dem einer Université liegt. Dieser wird durch strenge Zulassungsbedingungen (z.B. Eingangsprüfung) für die ca. 300 Studienplätze, eine hohe Ausstattungsqualität (zB. 150 PC’s auf dem neuesten Stand), enge Beziehungen zur privaten und öffentlichen Wirtschaft (z.B. ein internes Praktikantenbüro, das regelmäßig Spitzenpraktika und Topstellen in weltweit angesehenden Unternehmen anbietet) u.v.m. gewährleistet.

Um zum Studium an der ENSAE zugelassen zu werden, muß eine Eingangsprüfung, der „concours“, abgelegt werden. Auf diese Prüfung haben sich die Kandidaten in einer dem französischen Abitur, dem „baccalauréat“, anschließenden, zweijährigen, äußerst intensiven Vorbereitungsklasse, der „classe préparatoire“, vorbereitet. Der Inhalt der Eingangsprüfung richtet sich nach dem Zweig, der in der Vorbereitungsklasse gewählt wurde. Die Bewerber, die eine mathematische Vorbereitung gewählt haben, werden von den Bewerbern, die eine andere Vorbereitung genossen haben, getrennt abgeprüft. Die Studienzeit an der ENSAE beträgt 3 Jahre. Im ersten Jahr werden ca. 70 Studenten angenommen. Es findet eine Zweiteilung statt. Die Studenten mathematischer Herkunft erlernen in diesem Jahr in der Klasse „première année maths“ Wirtschaft, die anderen Studenten lernen in einem getrennten Klassenverband, der „première année éco“, höhere Mathematik. Darüberhinaus werden im gemeinsamen Verband Kurse in Statistik, Volkswirtschaft, Programmieren und Sprache abgehalten. Im zweiten Jahr werden noch ca. 70 weitere Studenten direkt zugelassen. Sie nennen sich „deuxième année directe“ und haben entweder schon einen Abschluß einer anderen Grande Ecole oder einen Universitätsabschluß. 40 von diesen Plätzen sind den Abgängern der Ecole Polytechnique vorbehalten. Die Kurse des zweiten Jahres teilen sich in Pflichtkurse, Kurse der „Wahlpflichtfächer“, Kurse aus dem „Ergänzungsfach“, die völlig frei wählbar sind, und Sprachkurse, Englisch ist Pflicht und eine zweite Sprache, wie Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch, Arabisch etc., kann gewählt werden. Im dritten Jahr kommen nochmals Studenten, die im Masters- oder CESS-Programm zugelassen wurden, hinzu. In diesem Jahr können Kurse völlig frei aus den Fächern Statistik, Finance, Mikro- oder Makroökonomie gewählt.

Im Allgmeinen läßt sich sagen, daß das Anforderungsniveau sehr hoch ist. Dies folgt aus den Tatsachen, daß man von sehr talentierten Studenten umgeben ist, die bereits zweimal selektiert wurden (nach dem Abitur und nach den Vorbereitungsklassen), daß der Lehrinhalt sehr umfangreich, theoretisch und mathematisch ist, das Lehrtempo hoch ist und die Prüfungen anspruchsvoll sind. Um den Einstieg in das quantitative Studium an der ENSAE zu erleichtern und den mathematischen Kenntnisstand der deutschen Teilnehmer an den der französischen Studenten, die in der Regel eine umfangreiche mathematische Ausbildung genossen haben, anzugleichen, wird an der HUB einjährig im Voraus ein speziell auf den Aufenthalt an der ENSAE ausgerichteter Mathematikkurs angeboten.

Die ENSAE hat aber auch eine Menge an außerschulischen Aktivitäten zu bieten. So gibt es neben der alljährlichen GALA, das alljährliche Sporttreffen mit der London School of Economics and Political Science (LSE), bei dem man sich abwechselnd in Paris oder London trifft, um sich im Fußball, Rugby, Basketball, Volleyball etc. zu messen. Ein weiterer Jahreshöhepunkt ist das Debating. Hierbei imitieren die Studenten der Ecole Polytechnique (X), der Ecole Nationale de l’Administration (ENA), dem Institut d’Etudes Politique de Paris (IEP oder Sciénces Po) und der ENSAE Debatten im französischen Parlament. In der Assemblée Nationale treten die Schulen dann gegeneinander an. An dieser Stelle sei bemerkt, daß die ENSAE die erste Schule ist, die diese Veranstaltung dreimal in Folge gewinnen konnte.

Weitere Informationen zur ENSAE sind unter http://www.ensae.fr zu finden oder können am Institut für Statistik und Ökonometrie der HUB erfragt werden (siehe Kontakt weiter unten).

2 Jahre in Paris mit Doppeldiplom

Seit dem WS 98/99 können Studenten das deutsch-französische Doppeldiplom erwerben, das ihnen neuerdings ermöglicht, den Abschluß der ENSAE, den Statisticien Economiste, entweder mit dem Abschluß Masters in Statistics oder dem Abschluß Diplom-Volkswirt zu kombinieren. Der Studienablauf aus Sicht eines deutschen Studenten kann wie folgt aussehen:

1.-4. Sem. HUB Vordiplom
5.-6. Sem. ENSAE 1. Jahr
Sommer Praktikum in Deutschland
7.-8. Sem. ENSAE 2. Jahr
Sommer Praktikum in Deutschland
9.-10. Sem. HUB Vorlesungen und
Diplomarbeit (VWL) oder
Abschlußarbeit (Masters)

Das Schuljahr an der ENSAE beginnt im September.

Für VWLer ist ein Einstieg ab dem 7. Fachsemester ebenfalls möglich. Mit der Zulassung zum Doppeldiplomprogramm ist man dann nicht nur Student der HUB und der ENSAE, sondern man ist auch automatisch Student der Deutsch-Französischen Hochschule (http://www.dfh-ufa.de/).

1 Jahr in Paris

Studenten der HUB erhalten nach dem bestandenen Vordiplom die Möglichkeit als Gasthörer an den Veranstaltungen der ENSAE des zweiten oder dritten Jahres teilzunehmen. Die Anerkennung der erbrachten Studienleistungen erfolgt gemäß den zwischen den Partnerinstitutionen ausgearbeiteten Richtlinien. Die fachliche Ausrichtung der ENSAE empfiehlt die Fächer der quantitativen Ökonomie.
Wer sich bewerben möchte...

Voraussetzungen für die Teilnahme am Integrierten Studienprogramm sind der erfolgreiche Abschluss des Vordiploms in Wirtschaftswissenschaften oder Mathematik mit Nebenfach VWL sowie ausreichende Kenntnisse der französischen Sprache. Die Bewerbungen, die ein Anschreiben auf französisch, einen tabellarischen Lebenslauf auf französisch, ein Lichtbild, die Auflistung aller bisher erzielten Noten, Professorengutachten sowie Praktikazeugnisse enthalten und bis zum 15. März des jeweiligen Jahres eingereicht werden sollen, werden von einer binationalen, paritätisch besetzten Kommission geprüft. Darüberhinaus gibt es einen Vorbereitungskurs in Mathematik, der ein Jahr vor Beginn des Aufenthaltes an der ENSAE beginnt. D.h., Interessenten sollten sich schon mehr als ein Jahr im voraus informieren.

Für das Doppeldiplomprogramm stehen Stipendien der Deutsch-Französischen Hochschule und für das einjährige Austauschprogramm stehen Mittel der HUB zur Verfügung. Eine Bewerbung für das Heinrich-Heine-Haus (Studentenwohnheim auf dem Campus der Citè internationale Universitaire in Paris, http://www.ciup.fr) wird von uns mit Referenzen unterstützt. Die Bewerbungsunterlagen sind an

Prof. Dr. W. Härdle
Humboldt-Universität zu Berlin
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Statistik und Ökonometrie
Spandauer Str. 1
D-10178 Berlin

zu richten.

Oliver Blaskowitz

Kontakt

Für jegliche Anfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Wir sind zu erreichen unter der Tel: 030/2093-5807, eMail: ensae@wiwi.hu-berlin.de oder kommt im Raum 404 in der Spandauer Straße vorbei.

Weitere Informationen und Erfahrungsberichte im Internet:
http://ise.wiwi.hu-berlin.de/ensae/ensae_d.html