Im Reich der Mächtigen

Auf der gesamten Welt ist ein Vorgang zu beobachten, der die wahre Macht der Medien offenlegt. Die angebliche Vielfalt bei Fernsehen, Radio und Zeitungen ist in Wirklichkeit nur Augenwischerei. Jeder vermutet, dass die Macht, die sich aus der enormen Konzentration in wenigen Händen ergibt, in gewisser Weise Einfluss auf Staat und Wirtschaft hat. Wie entsteht die Macht der Medien?

Um diese Frage zu klären, muß man sich über folgenden Zusammenhang klar werden. Medien sind wirtschaftlich arbeitende Unternehmen. Sie sind angewiesen auf ihre Profite. Im Zuge der Globalisierung bilden sich, zum Zweck des profitableren Arbeitens, immer größere Medienkonzerne. Einige gesetzliche Grundlagen sollen dies verhindern, dennoch gelingt es derartige Regeln zu umgehen. Resultat dieser Konzentration ist sowohl eine Bündelung ökonomischer Stärke als auch das Entstehen eines Wissensmonopols. Genau dies entspricht der Definition von Macht, welche ein Abhängigkeits- oder Überlegenheitsverhältnis kennzeichnet. Die Medien verbreitern die Wissenskluft zwischen den oberen (FAZ) und unteren (Bild) Schichten der Gesellschaft. Wer bereits gut informiert ist, weiß auch am besten, wo er zusätzliche Informationen findet; er kann aus dem Angebot zusätzlich auswählen, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und neues Wissen einordnen. Hingegen kann der schlecht Informierte auch mit neuen Informationen schlecht umgehen. Die zunehmende Ungleichverteilung des Wissens führt zu einer Teilung der Gesellschaft: der Informationselite auf der einen Seite und den Nicht-Informierten auf der anderen Seite.

„Die Nutzung überwiegend unterhaltender Medienangebote führt zu politischer Entfremdung, die auch die Bereitschaft politischer Beteiligung mindert. Diese Wirkung könnte in der Ablenkung von politischen Problemen durch unpolitische Inhalte begründet liegen, die dazu führt, das Politik, weil man nicht mehr auf dem laufenden ist als unverständlich und als ein der persönlichen Erfahrung entzogener Bereich empfunden wird. (...) In jedem Fall stehen die Medien in einer einflussreichen Beziehung zu den politischen Orientierungen. Ihr unterhaltendes Angebot lenkt von der Politik ab und bietet die Möglichkeit der Flucht aus der Politik“ Christina Hotz-Bacha (Medienwissenschaftlerin).

Medien bieten eine Dienstleistung, welche für viele, eine sehr interessante Möglichkeit der Selbstdarstellung ist. Sie wirken auf den Meinungsbildungsprozess ein und haben somit einen indirekten Einfluss auf das Verhalten und das Denken der einzelnen Konsumenten. Dadurch wird es einzelnen Kräften ermöglicht, sich über das Organ der Medien darzustellen. Schon 1920 schrieb Henry Barbusse (1873-1935) in seinem Buch „Der Schimmer im Abgrund – Ein Manifest an alle Denkenden“ folgenden Text: „Die große Weltpresse, die ungeheure Lügenküche ..., ist abhängig von allen Maklern der Welt den Spekulanten, den internationalen Banken und von Geheimfonds, die man den Steuereinnahmen entnommen hat.“ Diese Worte beschreiben die Abhängigkeit von Medien in der damaligen und heutigen Zeit. Diese Zeilen sollten einem verständlich machen, dass es in den Medien, vor allem bei der heutigen Ballung, nicht mehr allzu schwer fällt Macht auszuüben.

Alexander Bayer