Signalling -Theorie

Der Vortrag von Nobelpreisträger Michael Spence war gut besucht, doch viele werden nicht wirklich verstanden haben, was eigentlich der Grundgedanke seiner Theorie ist. Deswegen soll hier die Theorie des Signalling und der Einfluss von Michael Spence vorgestellt werden.

Szene1: Ein Pfau umschweift seine potentielle Partnerin, schlägt sein farbenfrohes Rad vor ihr auf und stolziert damit vor ihr herum. Szene2: Ein Mann im Anzug steigt aus einem Rolls-Royce.

So verschieden die beiden Szenen wirken, haben sie doch eines gemein. Sie übermitteln Signale vom Sender an den Empfänger, mit dem Ziel, durch diese Handlungen eine bestimmte Botschaft zu übermitteln, die für den Empfänger wichtig ist.

Der Pfau übermittelt mit dem aufgeschlagenen Rad, dass er gesund ist und bei einer Paarung gesundes Erbgut weitergibt. Der Herr signalisiert, dass er mit seinen Statussymbolen eine Autorität darstellt. Doch beide Signale tragen viel Aufwand in sich und sind von anderen nur mit großen Anstrengungen kopierbar. Die dabei aufgewanden Anstrengungen sind dabei der entscheidende Indikator. Wer das Geld für einen Benz mühsam zusammen gespart hat, kündet von sehr viel weniger Wohlstand, als jemand, der diese Utensilien aus der Portokasse bezahlt. Je niedriger die Kosten des Senders für die Sendung dieses Signals sind, desto mehr Potential verspricht das Signal.
Durch glaubhafte Signale werden Hürden für gemeinsame Aktionen, aufgrund von ungleich (asymetrisch) verteilten Informationen, zwischen Partnern überwunden. Diese Signale sind wesentlich für die Aktion und künden von der Ausprägung einer wesentlichen Eigenschaft.

Der Einfluss von Michael Spence

Die Signalling-Theorie als solche wurde nicht von Michael Spence entwickelt und schon lange vor ihm, vor allem von Biologen, angewandt. Doch Spence hat diese benutzt um Marktgeschehen zu erklären, in dem die Marktteilnehmer über unvollständige Informationen verfügen und diese asymmetrisch verteilt sind. Als Beispiel für seine Theorie wählte er dabei in seinem Aufsatz „job market signalling“ von 1972 den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Ein Arbeitgeber unterscheidet bei seinen Einstellungen zwischen Angestellten mit hoher Qualifikation und solchen mit niedriger Qualifikation. Doch wie kann er in Erfahrung bringen, welche Bewerber die Wahrheit sagen, schließlich wird sich jeder im Bewerbungsgespräch als hoch qualifiziert darstellen.

Es bedarf also eines Signals, welches diese Eigenschaft glaubhaft dokumentiert und von dem richtigen Anwärter geringe Anstrengungen erfordert. Falls die gesuchte Anforderung hohe Intelligenz und eine schnelle Auffassungsgabe ist, so wird diese durch ein schnelles und gutes Studium der Mathematik überzeugend bewiesen. Der Lehrinhalt des Studiums ist dabei zweitrangig, das Signal ist entscheidend. Im Ergebnis seiner Theorie wird sich ein Gleichgewicht einstellen, in dem intelligente Arbeitnehmer hohe Bildung als Botschaft ihrer Fähigkeiten anstreben werden.

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