WiWex 2002

was passiert mit mir nach meinem Abschluss an der HU?

Letztere Frage stellt sich wohl jeder einmal - besonders aber, wenn das Ende des schönen Studentenlebens naht. Absolventen unserer Fakultät griffen daher diese Fragestellung auf, kreierten eine ganz neue Art von Vortragsreihe und warben zusammen mit dem Studentenrat sowie den Professoren für „WIWex 2002“.

Viele von uns nahmen dieses Angebot war. Für die, die nicht dabei gewesen sind, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

Das Ergebnis von WIWex 2002 war wohl für den Einen oder Anderen sehr verblüffend. Denn unsere Wiwis sind in den verschiedenartigsten Bereichen unterkommen und es macht Spaß ihnen zuzuhören, wie sie fachmännisch über ihre neuen Aufgabengebiete berichten. Das macht Mut - auch trotz derzeitig schlechter Berufsaussichten - das eigene Studium mit Elan zu einem guten Abschluss zu führen.

Den Auftakt machte Antje Tenner. Antje ist zur Zeit Vorstandsassistentin bei Herrn Mehdorn (Vorstandsvorsitzender der DB AG) und hat während ihres Studiums Internationales Management bei Prof. Schwalbach sowie Unternehmenstheorie und -politik bei Prof. Albach gehört. Eigentlich wollte sie in den Bereich der Kulturökonomik einsteigen, aber dann kam alles ganz anders:

Nach kurzer Tätigkeit als freie Mitarbeiterin im Beratergeschäft bewarb sie sich für das Trainee-Programm bei der DB Cargo AG. Anschließend arbeitete Antje in den verschiedensten Projekten zur Optimierung der Güterverkehrsmarktsparte der DB AG. Das dort erlernte Know-How hilft ihr jetzt, ihre neue Position als Vorstandsassistentin auszufüllen.

Die Reihe ging weiter mit Jens Lehmann, zur Zeit Kreditanalyst bei der Commerzbank. Im Gegensatz zu Antjes eher generalistischer Ausbildung spezialisierte sich Jens bereits im Studium auf das Gebiet, in dem er später tätig werden wollte. Banken bei Prof. Stehle und Versicherungen bei Prof. Zschockelt zeigten eindeutig die Richtung auf. Dazu die abgeschlossene Banklehre. Jens analysiert zur Zeit Bonitätsunterlagen (Jahresabschlüsse und so weiter) von Unternehmen im Medienbereich und bereitet größere Kreditentscheidungen maßgeblich vor. Kleinere Kreditentscheidungen in diesem Bereich trifft er selbst. Jens beschrieb ausführlich sein weiteres berufliches Umfeld und zeigte Differenzen zwischen zum Beispiel dem Investmentbanker in London und dem Vertriebsmitarbeiter in Berlin auf. In diesem Zusammenhang war die Aussage, dass es im späteren Berufsleben ganz entscheidend darauf ankommt, sich zu vermarkten, sehr einprägsam. Wer nur arbeitet, ist häufig demjenigen unterlegen, der etwas weniger arbeitet, dafür aber etwas mehr Zeit in die Eigenvermarktung und das Aufbauen von Netzwerken steckt.

Im dritten Vortrag trug Hanno Balzer vor und zeigte uns, wie man von einer Diplomarbeit zu seinem ersten Job kommt. Hanno hatte seine Arbeit unter Aufsicht von Prof. Wickström im Energiesektor bei der damaligen VEAG geschrieben. Dem Energiebereich ist er bis heute treu geblieben. Er arbeitet zur Zeit für die Tochter der schwedischen Vattenfall Europe AG, die aus der Fusion von VEAG, BEWAG; HEW und Laubag entstanden ist. Das interessante ist, dass er die Gründung dieses neuen Unternehmens wie ein Start-Up Unternehmen erlebt und begleitet hat: Anmeldung beim Handelsregister, erste Businesspläne, Personalplanung und so weiter.

Die Woche darauf stellte der Jüngste in der Reihe den Consulting-Bereich vor. Dieser Vortrag war dann auch am Besten besucht. Ob das an dem Buffet im Anschluss oder an dem nicht abflauenden Interesse am Consulting-Bereich liegt, soll mal dahingestellt bleiben. Tobias Bauckhage - Masters Student mit Abschluss im Jahr 2001 - arbeitet jetzt bei der Boston Consulting Group. Seinen Einstieg schilderte er als einen „Sprung ins kalte Wasser“. Zwei Wochen Crash-Kurs und einige einführende Worte und schon hatte man seinen ersten Fall als Berater.

In der fünften Woche stellte Christian Reincke das Arbeiten im Bildungsbereich vor. Christian arbeitet als kaufmännischer Ausbilder für den freien Bildungsträger „Internationaler Bund“ und gibt dort Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, etwas kaufmännisches Rüstzeug mit auf dem Weg. Seinen Beruf sieht er aber weniger von der pädagogischen und kaufmännischen Seite, sondern er betonte immer wieder, dass im Umgang mit seinen Schülern vor allem Sozialkompetenz gefragt ist.

Den Abschluss machten dann Ben Greiner und Carsten Schmidt, zwei Absolventen, die ihre Chance in der Wissenschaft suchen und Prof. Güth ans Max-Planck Institut nach Jena gefolgt sind. Spieltheorie und experimentelle Wirtschaftsforschung stehen im Mittelpunkt ihrer Forschungstätigkeit. Interessant war vor allem, dass Forschung auf diesem Gebiet sehr interdisziplinär, international und vor allem sehr zeitaufwendig ist. Bis aus einem Projekt ein diskussionsfähiges Paper wird, vergeht mitunter ein Jahr.
Diese Vortragsreihe war erst der Anfang. WIWex soll auch in den kommenden Jahren in ähnlicher Art und Weise stattfinden. Es soll dazu dienen, eine Brücke zwischen den Ehemaligen und den jetzigen Studenten zu schlagen, die Alumniarbeit der Fakultät zu unterstützen und vor allem zu einer stärkeren Identifizierung der Studenten mit der HU beitragen. Vielleicht gibt eine solche Vorlesungsreihe aber auch nur einfach Orientierung und nimmt ein bisschen die Furcht vor dem „nach der Uni“.

Angewiesen sind wir aber auf Euch, das heißt auf die Studenten, die nach ihrem Abschluss noch Kontakt zur Uni halten wollen und die Professoren, die in ihren Vorlesungen für die Reihe Werbung machen und vielleicht den ein oder anderen Kontakt zu einem Absolventen herstellen.

Jörn Block und Jan Hansen