Wiederentdeckung von Hermes´ Geschichte

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10 jährigen Jubiläum der Fakultät reiste ein Gast an, der eine ganz besondere Geschichte zu erzählen hatte:

Vor nicht allzu langer Zeit in der Innenstadt Berlins: Ein ganz gewöhnlich anmutender Tourist schweift nach einem ausgiebigen Mahl durch die Straßen, auf der Suche nach einem öffentlichen Gebäude mit einer Toilette. Als er die Eingangshalle des ausgewählten Hauses betritt, stutzt er. Vor ihm, etwas hinter Säulen, Fischen und „fleißigen“ Studenten versteckt blicken ihn die aufmerksamen Augen von Hermes an, der unermüdlich über seine Schützlinge wacht. Bei diesem Anblick regt sich in ihm eine Ahnung, die sich schließlich zur Erinnerung entwickelt. Er begibt sich daraufhin zu Prof. Burda, um ihm eine fantastische Geschichte über diese Statue, die schon lange das Wahrzeichen der Fakultät ist, zu erzählen.

Der scheinbar unauffällige Tourist ist Professor Dr. Frenkel, Juraprofessor an der „University of Pennsylvania“. Vor vier Jahren, als der HU-Student Henning Kahmann dort ein Auslandssemester verbrachte, belegte er auch einen Kurs bei Prof. Frenkel.

Eines Tages, als Henning zufällig in seinem Büro saß, bekam Prof. Frenkel ein Fax von einem Berliner Anwalt - in deutsch. Da er kein Deutsch spricht bat er Henning dies zu übersetzen, was er natürlich auch tat. So erfuhr er, dass Prof. Frenkels Urgroßvater vor rund hundert Jahren eine Bank in Berlin gegründet hat. Durch diesen Zufall neugierig geworden beschloss Henning nach seiner Rückkehr nach Berlin Nachforschungen über die Familienbank der Frenkels anzustellen. Nach zwei Jahren intensiver Suche hatte er den Stoff für seine Abschlussarbeit und mehr Informationen über Familie Frenkel als die Familie selbst.

Offensichtlich war Prof. Frenkels Urgroßvater nicht nur Bankier, sondern auch Präsident des Berliner Börsenmarkts, Vizepräsident der Handelskammer, welche beide Mitbegründer unserer Schule waren, Ausschussmitglied einiger bedeutenden Firmen, wie z.B. Schultheiss Bier und einem Vorläufer von UFA-Film, und ein Gönner der Kunst gewesen. Er, Hermann Frenkel, war es gewesen der diese Hermes-Statue bei dem bekannten Bildhauer Fritz Klimsch in Auftrag gab und sie 1912 spendete.

Henning fand ebenso heraus, dass niemand an der Humboldt Universität die Geschichte der Statue kannte und das es keinerlei Gedenktafel oder ähnliches gibt, die auf ihre Herkunft schließen lässt.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10-jährigen Jubiläum der Fakultät reiste nun der besagte unscheinbar anmutende Tourist Prof. Dr. Frenkel wieder nach Berlin, unterstützt von seiner Familie und Henning, um Hermes seine Geschichte zurückzugeben. Von Stund´ an soll eine Plakette am Fuße von Hermes an seine Herkunft erinnern.

[Henrike Vogel]