Forschen statt Sparen

Ab Anfang 2004 werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sieben neue Sonderforschungsbereiche (SFB) eingerichtet. Ein Sonderforschungsbereich ist die größte und renommierteste Art der Forschungsförderung in Deutschland. Gefördert werden dieses mal auch drei transregionale Sonderforschungsbereiche, welche durch mehrere Standorte gekennzeichnet sind. Damit werden Kooperationspartner zusammengeführt, deren Beiträge sich auf hohem wissenschaftlichem Niveau ergänzen, an deren Ergebnissen Wirtschaft und Politik großes Interesse zeigen.

Der SFB/TR „Governance und die Effizienz ökonomischer Systeme“ ist ein Kooperationsprojekt, an dem neben der FU Berlin, der Universitäten Bonn, Mannheim und München sowie dem Zentrum für Europäische Wirt-schaftsforschung (ZEW) in Mannheim auch die Humboldt-Universität mit den Professoren Wolftstetter und Röller mitwirkt. Es ist bundesweit der erste transregionale Sonderforschungsbereich in den Wirtschaftswissenschaften. Der Förderumfang pro Jahr wird voraussichtlich rund 1,6 Mio. Euro betragen und ca. 80 WissenschaftlerInnen beschäftigen. In den nächsten zwölf Jahren werden sich die Forscher mit der Thematik der Revolution der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Globalisierung auseinandersetzen.

Deren Auswirkungen werden in drei Projektbereichen untersucht: Der Projektbereich A „Strategische Interdependenz und Institutionendesign“ befasst sich mit der Untersuchung von Vertrags- und Wettbewerbsstrukturen. In diesem Bereich forscht Prof. Wolfstetter in einem Teilprojekt mit dem Titel „Auktionen und Wettbewerb“, wobei er sich mit der Entwicklung von Regeln und Mechanismen für die im Handel immer bedeutender werdenden Versteigerungen beschäftigt.

Im Projektbereich B „Corporate Governance“ geht es um die Organisations-, Finanzierungs- und Entscheidungsstrukturen innerhalb eines Unternehmens, bzw. zwischen einem Unternehmen und seinem Kapitalgebern.
Prof. Röller leitet das Teilprojekt „Neue Märkte und endogene Regulierung: Ein politökonomischer Ansatz“ im Bereich C („Marktorganisation“). Dabei geht es um die Auswirkungen der Globalisierung für die wettbewerbspolitischen Rahmenbedingungen.

Der Initiator und designierte Sprecher des Sonderforschungsbereichs, Prof. Dr. Konrad Stahl von der Universität Mannheim erhofft sich von der Kooperation Anstöße für die Ausbildung von akademischem Nachwuchs und einen Fortschritt der empirischen Forschung, besonders in der Industrieökonomie.

In jedem Fall bedeutet die Mitwirkung an diesem SFB für unsere Fakultät eine Festigung ihrer herausragenden Stellung in der deutschen Forschungslandschaft sowie einen nicht zu unterschätzenden Geldfluss, wodurch unter anderem Stellen für Assistenten und studentische Hilfskräfte entstehen. Schauen wir hoffnungsvoll in die Zukunft, dass dies nicht der letzte Sonderforschungsbereich mit Beteiligung unserer Professoren war.

[jk und az]