Liebe Welt,

nach Stress, Streik und Straßenkämpfen im letzten Semester ist es ruhig geworden. Das Hauptgebäude ist wieder für alle zugänglich und Plakate und Aufrufe haben sich rar gemacht. Zwar sorgte zwischen Erscheinen der letzten Jubiläumsausgabe (10 Jahre „Hermes“) und dieser Jubiläumsausgabe (25. Ausgabe) das Thema Bildungsmisere noch für die eine oder andere Schlagzeile in der Tagespresse, doch geht es nun nicht mehr um das Einsparen ohnehin nicht vorhandener Mittel, sondern um einen sich vielleicht bald über die HU ergießenden Geldstrom. Es stellt sich die Frage: „Wie wird man zur Elite?“ Dies wollte auch Oliver Bierhoff klären, der zu diesem Zweck anreiste und versuchte, uns Studenten ebenso fit für die Zukunft zu machen, wie es die deutsche Nationalelf ja schon ist.

Um über Elite-Diskussion und Euphorie, bald an der deutschen Harvard zu studieren, nicht völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren, haben wir eine kleine Feldstudie über die sich in unserer Mensa tummelnden Bauarbeiter angestellt, die zeigt, was man so alles ohne bzw. trotz Studiums machen kann. Wir gewannen den Eindruck, dass es gefährlichere (und vielleicht sogar weniger interessante) Tätigkeiten gibt, als sich im 201 fortzubilden oder im Aquarium zu vergnügen. Doch gerade, als wir uns zufrieden zurücklehnten und (noch bestärkt durch Frau Prof. Gertichs Worte über ihre eigene Studienzeit) unser Leben genießen wollten, brach die nächste Hiobsbotschaft über uns herein. Neuerdings versetzen „lebensgefährliche WLAN-Strahlen“ Studenten in Angst und Schrecken - Paranoide oder Propheten einer heraufziehenden Katastrophe?

Damit die letzte Hoffnung der Bundesrepublik nicht schon vor Fertigstellung der Diplomarbeiten ausstirbt, legen wir allen empfindlichen Kommilitonen ein Auslandssemester als Kuraufenhalt ans Herz - Wie wäre es mit Paris oder Amsterdam?

Den wahrhaft Mutigen hingegen empfehlen wir, sich im nächsten Semester an der Erstellung des Hermes zu beteiligen. Denn auch bei uns macht sich eine gewisse Überalterung bemerkbar und die Auslandsflucht vieler Schreiberlinge macht Platz für neue Köpfe. Für den Fall, dass Ihr das Bedürfnis haben solltet, selbigen bis dahin noch etwas anzustrengen, hält diese Ausgabe etwas ganz Besonderes für Euch bereit. Nachdem wir nämlich die Ergebnisse der letzten Fallstudienklausuren gesehen haben, sahen wir uns gezwungen, die Übungen in vorauseilendem Gehorsam auf den „Hermes“ auszudehnen. so findet Ihr auf einer der folgenden Seiten einen lebensnahen (und aktuellen!) Fall. Und weil wir ja wissen, dass das mögliche Bestehen der nächsten Klausur für viele nicht Anreiz genug ist, gibt es auch noch was zu gewinnen.
Da bleibt uns nur, fröhliches Gelingen und viel Spaß zu wünschen.

Astrid und Julia