Was macht eigentlich...die Elite-Uni

Erinnert ihr euch noch? Da war doch mal was, ja, die Geschichte mit der Elite-Uni. War das nur ein One-Hit-Wonder oder steht sie vor dem Comeback?

Die Elite-Uni ist lebendiger als je zu­vor und arbeitet sozusagen an ihrem nächsten Album.

Nach dem Trubel der Januar­wochen, wo uns Eliteuni als Antwort auf die aktuelle Kürzungsdebatte entgegengehalten wurde und die Humboldt-Uni aufgrund ihrer Geschichte und Lage als Hort der zukünftigen Elite Deutsch­lands gehandelt wurde, ist es sehr viel leiser geworden. Doch der Prozess schritt weiter voran.

Deutschlanduntypisch haben sich Bund und Länder schnell auf ein gemeinsames Konzept geeinigt.

Künftig soll die besondere Förde­rung auf drei Ebenen geschehen. Auf der ersten Ebene werden vom Bund ganze Universitä­ten als Spitzen-Uni gefördert. Um an diese Förderung zu gelangen, muss sich die Universi­tät mit ihrem profilbildenden Bereich an diesem Wettbewerb beteiligen. Doch was ist profilbildend? Der Uni Freiburg musste leider schon gesagt werden, dass gutes Wetter kein förderungswürdiges Kriterium ist. Mit Profil meint man Fächerdisziplinen, die miteinander ko­operieren und deutschlandweit herausragen. Nun gut, wir kooperieren immerhin schon mit der theologischen Fakultät, indem die Theologen unsere Mensa mitbenutzen dürfen. Wenn die Uni mit diesem Profil gewinnt, soll aber die gesamte Uni davon profitieren. (Die Theologen kriegen noch Petersilie aufs Essen.)

Die zweite Ebene kommt den Vorstellungen der Länder sehr nahe. Hierbei sollen regionale Netzwerke gefördert werden, welche universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen sowie Fachhochschulen einschließt. In dieser Hinsicht braucht sich unsere Fakultät nicht verstecken, schließlich arbeiten einige unserer Professoren am DIW oder WZB. Auch besaßen wir zusammen mit der FU einmal ein Graduiertenkolleg und einen Sonderforschungsbereich und unser reger Abfluss von Studenten an die FU ist doch auch eine Art Zusammenarbeit, oder?

Auf der dritten Ebene wollen Bund und Län­der die Einrichtung von Gra­duierten­studien­gängen fördern.

Damit die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht wird, soll bis Mitte Juni ein detailliertes Konzept zur Finanzierung und Organisation des Wettbewerbs vorliegen. Von Seite des Bundes sollen dafür 250 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Der Finanzbeitrag der Länder ist noch nicht geklärt. Doch wer glaubt, dass das Land Berlin, nachdem es bei den Universitätsbudgets Kahl­schlag betrieben hat, noch etwas rauflegt, der glaubt bestimmt auch an eine baldige Preissenkung der BVG. Es ist eher zu befürchten, dass, falls Geld vom Bund kommen sollte, der Landesbeitrag um jenen Betrag gekürzt wird.

Jede Uni kann an dem Wettbewerb teilnehmen. So ist davon auszugehen, dass auch die HU, die ohnehin schon als Favorit gehandelt wurde, sich an diesem Wettbewerb beteiligt.

Mich würde es nicht wundern, wenn am Ende des Wettbewerbs genau die Unis gewinnen, die vorher schon benannt wurden. Man hat das Resultat, was man wollte und alles sieht schön fair aus. Die unterlegenen Universitäten kann man auch auf das nächste Mal vertrösten. Denn die Förderung soll zeitlich begrenzt sein und alle vier Jahre neu ausgeschrieben werden. Vielleicht wird dann ja auch mal die Uni Herne mit der besten Mensa Deutschlands zur Elite-Uni und ihre Studenten über Nacht zu Elitestudenten. Doch vorerst wird dies wahrscheinlich uns vorbehalten bleiben und wir können staatlich beglaubigte Elitestudenten werden. Doch wenn sich außer dem Titel und etwas mehr Geld sonst nichts an der Uni ändert, wird der Elitetitel genauso schnell vergessen sein, wie Aqua mit ihrem Hit „Barby Girl“.

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